Nur Mut - Starthilfe für ängstliche Welpen

Autorin Chrissie Schranz
Erschienen 2017 im Kynos-Verlag
ISBN 978-3-95464-130-7

Das Buch fällt mir durch das nette Coverbild auf. Es zeigt einen Welpen, der sitzend aufwärts zu einem  Menschen schaut. Eine Vorderpfote des Hundes liegt vertrauensvoll in der Menschenhand. 
Vom Titelblatt bis zum Index und einer Buchvorschau, liegen ca. 290 Seiten. Das finde ich schon ordentlich. 
Die Machart des Buches gefällt mir gut. Die Seiten sind zweispaltig aufgebaut, was ich als sehr angenehm empfinde, so wird man trotz der Fülle an Informationen von zuviel Text nicht erschlagen. Sehr schön und auflockernd sind viele Bilder mit Untertiteln, die mit dem Haupttext einhergehen. Wenn man wie ein Daumenkino, die Seiten durch die Finger der linken Hand rieseln lässt, ist neben der Seitenzahl auch immer das Kapitel, in dem man sich befindet zu lesen und man kann gezielt stöbern.
Unterschiedliche Farben der Schrift machen zusätzlich klar, ob es sich um Haupttext, Praxisbeispiel oder SinnSprüchen von bekannten Personen handelt. Ich finde letzteres gut, das ist aber sicher Geschmacksache. Auf jeden Fall ist es Mode. 
Der Aufbau des Buches ist klar und normal gegliedert. Inhaltsverzeichnis, Persönliches/über die Autorin, Vorwort, Hauptteil mit vielen Kapiteln und Unterkapiteln, das Ende mit Literaturempfehlungen, Index, Nachwort und Buchempfehlungen des Verlags. Lest unter dem Bild weiter!

Zum Inhalt:
Mit Beispielen aus dem Leben, die ich gut finde, werden Ideen vorgegeben, um herauszufinden, ob mein Welpe „normal“ oder übermäßig ängstlich ist. Prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung sind kurz angerissen, von daher okay (ich habe das Buch ja schließlich gekauft, weil das Kind schon in den Brunnen gefallen ist). 
Das erste Kapitel – den ängstlichen Welpen erkennen – ist recht kurz gehalten. Das find ich gut. Es folgt eine kurze Anleitung und was mich wo im Buch erwartet. Zum Beispiel: wer ist Schuld, mit Aufzählung von möglichen Faktoren, wissend, dass auch ein Welpe, bei dem alles optimal läuft, ein komplizierter erwachsener Hund werden kann. 
Neben den Entwicklungsphasen des Welpens, was mir persönlich zu ausführlich ist, werden auch rassetypische Unterschiede kurz angerissen, denn natürlich unterscheiden sich dadurch schon viele gleichaltrigen Welpen voneinander, ohne abnormal zu sein. 
Kapitel wie Körpersprache (zB. den ängstlichen Welpen erkennen und deuten), die Gesetze des Lernens, Sozialisierung, alles da und wichtig. Schön, immer wieder Bilder dazu, die es anschaulich machen und mich als Leserin, das ganze Buch einfacher durcharbeiten lassen. 
Beim Daumenkino fällt auf, dass „Sozialisierung“ etwas mehr als einen Drittel des Buches ausmacht. Von Kontakt mit anderen Hunden, mit Menschen, außergewöhnlichen Erscheinungen (zB. Mensch mit Hut), insbesondere Kinder, Geräusche, unterschiedliche Umgebungen (städtisch: Bus und Bahn, Auto, ländlich… etc….) ist echt vieles dabei. Gleich mitgeliefert auch Trainingsansätze und Ideen, wie man ein Training vorbereiten und gestalten kann bzw. sollte.
Da unter Sozialisierung auch der Aufbau eines Markers erklärt wird, bin ich super zufrieden, denn Markern/Klickern ist meiner Meinung und Erfahrung nach, eines der besten Handwerkszeuge im Hundetraining. Nur kurz – aber aus meiner Sicht ausreichend – werden dann hilfreiche Trainings vorgestellt, zB. den Handtouch – mega hilfreich! Suchspiele und Geräte“Training“ an dem das Selbstvertrauen des Hundes wachsen kann – alles immer vernünftig begleitet und unterstützt vom Menschen. Bilder, die das Ganze anschaulich machen, sind ebenfalls dabei.
Unter „Struktur und Vorhersehbarkeit“ werden weitere mögliche Trainings besprochen, die im Alltag für alle  Hunde, besonders aber für ängstliche Hunde, obligatorisch sind. z.B. Aus für Tausch, Bogenlaufen uvm. Dem Thema Trennungsangst sind einige Seiten gewidmet, zB. mit einer kleinen Anleitung zur Desensibilisierung..ist halt nur kurz angerissen.
Wenn das Thema Angst und Stress bearbeitet werden muss, darf auch der Hinweis auf Nahrungsergänzungsmittel und weitere Hilfsmittel nicht fehlen. Auch hier gibt es am Ende des Buches kurze Infos.

Zusammenfassung – meine Meinung:
Als ich meine Postsendung öffne, bin ich im ersten Moment etwas erschrocken. Das Buch ist recht dick und beim ersten Reinschauen auch sehr umfangreich. Hier ist mein erster Gedanke, „ob wohl eine Neu-WelpenbesitzerIn“, wenn sie feststellt, dass ihr Welpe anders ist, „es schafft, das Buch durchzuarbeiten, solange ihr Welpe noch Welpe ist?“. Könnte mir vorstellen, dass auch bei viel gutem Willen, die Zeit ein bisschen wegrennt…
Das Titelbild ist nett und meines Erachtens ansprechend. Es drückt Vertrauen aus und der Blick des Welpens ist anrührend. Es passt zum Titel und ist menschlich durchaus ans Herz gehend.
Ich hatte etwas weniger Theorie vorweg (also zum Thema: vor Anschaffung des Welpens) erwartet. 
Die Autorin kenne ich noch nicht. Ich weiß aber, dass Österreich bezüglich nettem und straffreiem Hundetraining durchaus vorne liegt. Einige mir bekannte ReferentenInnen und TrainerInnen kommen aus  Österreich.
Das Buch durchzulesen und komplett für das Praxistraining zu verstehen, ist für normal-Hundehaltende“ oder auch „Neu-Hundehaltende“ schon eine Aufgabe. Hier sollte man zusätzlich eine straffrei und durchweg positiv arbeitende Hundeschule begleitend buchen. (Kontaktieren Sie mich!) Ist der Welpe/Hund tatsächlich ängstlich, sollte sofort mit der Praxis angefangen werden. Hier unterstützt dann die Hundeschule. Lesen Sie demnächst meine Tipps zum Auffinden einer durchweg positiv arbeitenden Hundeschule  – es gibt nämlich Indikatioren. 
Ich empfehle meinen Kunden den Aufbau eines Markers mit mir gemeinsam, damit da nichts schiefgeht und auch die Hintergründe verstanden werden. Nicht jeder liest ein Buch darüber!  Bei mir bekommen Sie übrigens auch hierzu eine Meinung von mir.
Was mir fehlt – oder ich kann mich nicht mehr erinnern, es hier gelesen zu haben – ist zwar das Normalste von der Welt, wird aber tatsächlich, das weiß ich aus meinem TrainerinnenAlltag, oft vergessen: ist der Welpe körperlich gesund? Zum Beispiel trainiert man sich für eine Stubenreinheit einen „Wolf“, wenn der Welpe eine Blasenentzündung hat. Das hat dann vielleicht nichts damit zu tun, dass er sich draußen nicht „traut“ zu pieseln……
Hat man noch Zeit und ist gewillt, sich schon vorher mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen, macht das Buch absolut Sinn. Ich gehe sogar etwas weiter und würde es auch vor der Anschaffung eines Tierschutzhundes/-W(w)elpens empfehlen. Der Vierbeiner darf auch schon älter sein, finde ich!
Durch die breite Fächerung der Themen ist zum Verständnis vorab alles dabei! Die Trainings sprechen mir aus der Seele und sind auch in meinem TrainerinnenAlltag Alltag! Sehr gefreut hat mich, dass unter Struktur und Vorhersehbarkeit, das Konzept „gelber Hund“ erwähnt wird. In meinem Blogbeitrag „Gelber Hund…“ können Sie auch etwas dazu erfahren. 
Insgesamt sehe ich das so, dass der Rahmen das Thema „ängstlicher Welpe“ ist, das „Vollbild“ zeigt sinnvolles, positives Wissen und BasisTrainings für JederHund – gehört also sowieso so gemacht!
Für Menschen, die sich für Ihren Welpen/Junghund mit der Materie etwas intensiver auseinandersetzen wollen und sich der Dicke des Buches stellen, auf jeden Fall zu empfehlen! Daumen hoch! 👍🏼 Ich hoffe meine Buchbesprechung war hilfreich. Erwartet in der Zukunft weitere Buchbesprechungen von mir.
Bei der nächsten Buchbesprechung geht es um ein Buch zum Thema Körpersprache und Ausdrucksweise des Hundes.

Bleibt gesund und positiv gestimmt!
Eure Andie

Trainingsvideos

Kurze Sequenz aus dem Welpentraining Hier möchte ich in der Zukunft und in gewissen Abständen eine kurze Videosequenz einstellen und kurz kommentieren. Wenn Ihr Lust auf mehr Videos vom Training habt, schaut gerne in den Footer (Fußzeile jeder Seite) unter der Rubrik „Videos“. Oder, wo Ihr schon mal hier seid, klickt auf den Button unter diesem Text. Wie man sieht, passen manchmal auch Klein und Groß ganz gut zusammen. Lotte – die graumix Hündin mit der Behinderung des vorderen linken Beins – war eigentlich schon deutlich aus dem Welpenalter raus, als sie so nach Deutschland kam. Da sie sehr zurückhaltend und unsicher war, dabei aber nett blieb, probierten wir es. Für die anderen Welpen ist es auch eine gute Erfahrung, einen behinderten Hund – der dadurch ein ganz anderes Gangbild hat – kennenlernen zu dürfen. Gut dann, wenn positiv! In diesem Fall war das so. Holly, die kleine CairnTerrierHündin signalisierte schon, dass ihr die „Größe“ der anderen vielleicht etwas zu viel wurde. Sie blieb aber sehr cool dabei und legte sich – mit nach hinten gerichtetem Schwerpunkt – hin. Zu Hilfe kam ihr in diesem Fall der kleine GoldenRetriever (wenn ich mich recht erinnere „Bootsmann“ – ein recht entspannter, ruhiger Vertreter seiner Rasse), der durch sein Dazwischen-gehen, die Situation splittet. Allerdings nicht, ohne Holly vorher kurz auch mit seiner Präsenz zur Seite zu „schieben“. Lotte akzeptiert dies. Wäre dem nicht so gewesen, hätten wir weiter beobachtet und hätte beiden Hunde geholfen, aus der Situation wieder rauszukommen. Dieses Video ist aus dem Jahr 2016 und habe ich zufällig wiederentdeckt.  zu den Videos Share on facebook Share on email Share on whatsapp Share on telegram https://hundpunkt.de/wp-content/uploads/2021/02/ED11AA38-07FA-4275-B3CE-FD616D565E42.mov

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